Am wahrscheinlich letzten schönen Sommertag dieses Jahres starteten um
13:30 Uhr ca. 60 Seniorinnen und Senioren zu einer informativen Dörferfahrt
durch die Samtgemeinde Sittensen.
Die erste Vorsitzende des Seniorenbeirates Frau Jutta Fettköter begrüßte alle
Teilnehmer, die Gästeführerin Erika Jaschinski und natürlich den Busfahrer Sascha.
Auf dem Weg von Sittensen nach Wohnste gab es von Erika Jaschinski einige interessante Informationen zur Samtgemeinde Sittensen und einen kurzen Halt bei Ehlen in Ramshausen. Ramshausen, das zur Gemeinde Vierden gehört, ist z.B. bei Wahlen 3-geteilt. So gehen die Bewohner in Vierden, Wohnste und Sittensen wählen.
Am Dorfgemeinschaftshaus, das sich zurzeit noch im Bau befindet, stieß der Bürgermeister der Gemeinde Vierden –Harald Schmitchen- zur Busgesellschaft
und berichtete so einiges über seinen Ort. Vierden besteht aus den Ortsteilen Vierden, Groß-und Klein-Ippensen, Ippensen Süd, Ippensen Farm, Ramshausen und Nüttel. Vierden ist flächenmäßig nach Tiste die zweitgrößte Gemeinde in der Samtgemeinde Sittensen. Ebenso wie alle anderen angefahrenen Ortschaften weist auch Vierden neue Baugebiete aus, um den Einwohnern im eigenen Dorf das Bauen und Wohnen zu ermöglichen.
In Wohnste stieg Bürgermeister Hans-Dieter Klindworth in den Bus und stellte seinen Ort vor. Das Wahrzeichen von Wohnste ist der alte Schlauchturm der örtlichen Feuerwehr. Der Ort besteht aus zwei Ortsteilen: Groß- und Klein-Wohnste.
In Wohnste gibt es einen Kindergarten, einen Friedhof und eine Kapelle, die nicht nur für Beerdigungen, sondern auch für andere kirchliche Veranstaltungen genutzt wird. Neben einem Windpark, der zusammen mit der Nachbargemeinde Ahrenswohlde betrieben wird, hat der Ort noch 15 landwirtschaftliche und einige gewerbliche Betriebe. Wohnste ist nach Sittensen der zweitgrößte Gewerbesteuerzahler in der Samtgemeinde Sittensen.
Nun ging es weiter in Richtung Klein Meckelsen. In Gundis Home wurde eine Pause mit Kaffee und Kuchen eingelegt. Hier erwartete der Bürgermeister der Gemeinde Klein Meckelsen, Hermann Meyer, die Senioren, um anschließend auf der Bustour seine Gemeinde vorzustellen
Zu Klein Meckelsen gehören die Ortsteile Langenfelde und Marschhorst. Die zweizügige Grundschule kooperiert seit 2011 mit der Helga-Leinung-Schule, einer anerkannten Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe Bremervörde. Besonders stolz ist man im Ort auf das neue Dorfzentrum mit Feuerwehrhaus. Außerdem gibt es in der Gemeinde eine von drei Eigentümern betriebene Biogasanlage, einen Kindergarten, eine bekannte Fischräucherei und ein Kalthaus, das noch genutzt wird. Der neu gestaltete Platz um das Kriegerdenkmal ist sehr gelungen und sehenswert.
Die letzte Station der diesjährigen Dörferfahrt war Groß Meckelsen. Der Bürgermeister Dirk Detjen stieg im sehr idyllisch gelegenen Ortsteil Kuhmühlen in den Bus. Auch er erzählte viele interessante Dinge über sein Dorf. So gab es von 1986 bis 2001 archäologische Ausgrabungen durch Herrn Dr. Tempel. Von den
16 landwirtschaftlichen Betrieben sind 13 Vollerwerbslandwirte, 4 davon liefern noch regelmäßig Milch an Molkereien ab. Vor 12 Jahren wurde das Dorfgemeinschafts-
Haus gebaut, das von der Dorfbevölkerung rege genutzt wird. Für einen besseren Empfang für Handys usw. wird zurzeit ein neuer Funkturm aufgestellt. Das gesamte Gebiet der Gemarkung Groß Meckelsen ist Wasserschutzgebiet. Das dort liegende Wasserwerk liefert Trinkwasser für die gesamte Region. Erwähnenswert ist auch noch der sogenannte „Bauernwald“ Hohe Buchen. Eigentümer sind 13 Bauern aus
Groß Meckelsen.
Nach all diesen interessanten Informationen und Eindrücken kam der Bus mit den gutgelaunten Senioren um 17:15 Uhr wieder am Busbahnhof in Sittensen an.
In der SG Neuenkirchen (Neuenkirchen, Merzen und Voltlage) mit insgesamt ca.11000 Einwohnern wurde im Dezember 2013 einstimmig der Beschluss gefasst das Projekt „ Wohnen mit Zukunft“ umzusetzen. Hintergrund war die wachsende Zahl unterstützungsbedürftiger Menschen die nur noch mit Anstrengung ihre zu grossen Wohnungen und Grundstücke in Ordnung halten können.
Es wurde die Vision entwickelt „ In unserem Ort kann man in allen Wechselfällen des Lebens sicher und betreut wohnen bleiben.“ Das Modellprojekt wurde anhand einer Unterstützungs-und Versorgungskette umgesetzt: Die eigene Wohnung-Nachbarschaftshilfe-Treffpunkte,Cafe usw.-Aerzte, Einkaufen,-Ambulante Pflege- Tagespflege- Betreutes Wohnen-Vollpflegerische Betreuung.
Dieses Konzept hat Herr Hummert, verantwortlicher Mitarbeiter für den Bereich Senioren in der SG Neuenkirchen einigen Mitgliedern des Seniorenbeirates sowie SG-Bürgermeister Stefan Tiemann nun in der Gemeinde Merzen vorgestellt. Der Bürgermeister Herr Schröder begrüsste uns in dem Dorfgemeinschaftshaus dass 2016 den Betrieb aufgenommen hat.Auf 4000qm wurde hier von der Gemeinde ein Gebäude errichtet mit folgenden Einrichtungen: eine Hausarztpraxis, eine Physiotheraphiepraxis, einer Tagespflege mit 25 Plätzen, 12 Wohnungen ,15 Einzelappartments für Menschen mit mindestens Pflegegrad 2, einem Gemeinschaftsraum, einer Kapelle sowie einem Büro für die Nachbarschaftshilfe.
Das Kostenvolumen betrug 5 Mill. wobei hier auch Fördergelder aus verschiedenen Töpfen beinhaltet sind. Der Gemeinschaftsraum kann von allen Vereinen und Verbänden genutzt werden, ebenso für Beratungsangebote. Da die Gemeinde Eigentümer ist, kann sie Einfluss auf den Mietpreis nehmen. Vorrangig werden die Einwohner aus Merzen aufgenommen. Herr Hummert erläuterte dann die „ Kleinen Hilfen in der Samtgemeinde Neuenkirchen. In den 3 Gemeinden gibt es sogenannte Helferkreise die Listen mit den Namen und Aufgabengebieten der ehrenamtlichen Helfer führen. Sie beraten und schicken die entsprechenden Helfer.
Jede Stunde kostet 6 Euro, davon erhält der Helfer 5 Euro, Fahrtkosten werden mit 0,30cent berechnet. Die Abrechnung erfolgt über die SG, also Herrn Hummert. Es können auch Gutscheine erworben und verschenkt werden. Die Betreuung der Helfer, Öffentlichkeitsarbeit, Abrechnung, Suche nach neuen Helfern ist Aufgabe von Herrn Hummert. Er machte noch einmal deutlich dass Ehrenamtliche hier an ihre Grenzen stossen und Unterstützung brauchen. Die Besuchergruppe war beeindruckt von dem Engagement der Gemeinde und ihren Mitarbeitern.
Herr Hummert berichtete dann von einem weiteren Modellprojekt
in der Gemeinde Neuenkirchen. Hier hatte man wie auch bei uns das Problem der Leerstände im Innenbereich und ein reduziertes Warenangebot. Die Gemeinde ein leerstehendes Geschäft angemietet und daraus ein Multifunktionshaus gemacht,“ Die Drehscheibe - Menschen und Ideen unter einem Dach“. www.neuenkirchen-os.de
Hier können Regale angemietet werden und selbstgemachte Dinge verkauft werden. Die Mindestmietdauer beträgt drei Monate und ist gestaffelt nach Grösse. Des weiteren werden fehlende Dienstleistungen und Beratungsangebote in das Haus geholt. Es gibt Infomaterial über Radtouren, Wanderungen und Freizeitangebote.
Auch E-Bikes können gemietet werden. Es können Geschenke, Leckerbissen und Kleinigkeiten erworben werden, alles von kreativen Menschen aus der Region hergestellt. Ganz wichtig sind auch die Beratungsangebote wie z.B. zur Pflege, Rente oder Steuer. Auch dieses Projekt wird von der Gemeinde gesteuert und durch Ehrenamtliche unterstützt.
Mit vielen neuen Eindrücken wurde am Abend die Heimreise angetreten.